Herzlich Willkommen



"Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren." André Gide

Montag, 31. Januar 2011

2. Rundbrief

Hallo lieber Unterstützerkreis,
Liebe Familie und Freunde.

Jetzt lebe ich schon genau 2 Monate hier in meiner Einsatzstelle und manchmal hat man sich so an alles gewöhnt, dass man garnicht mehr glaubt, dass man in Afrika ist.
 Heilig Abend war hier wirklich völlig anders. Denn bis zur heiligen Messe, ist jeder seinen Beschäftigungen nach gegangen und hat dem Abend sont keine weitere Beachtung geschenkt. Nachmittags hatten Christine und ich die Aufgabe, den Essensraum ein bisschen weihnachtlich zu dekorieren. Doch danach war nicht mehr so viel mit Weihnachtsstimmung. Wir haben leider noch nicht mal in der Messe „Stille Nacht, heilige Nacht“ gesungen. Ein kleines Highlight war allerdings, dass wir am Vortag schon Kartoffeln gekocht hatten und am Abend deutsche Kartoffelklöße von (meiner Oma) essen konnten. J
Am 25. kam dann auch die Weihnachtsstimmung bei den Schwestern an und es hatten alle gute Laune. Wir bekamen sogar ein Weihnachtsgeschenk von ihnen und wir verteilten an alle unsere selbsgebastelten Weihnachtskarten. In der folgenden Woche waren wir auch zweimal bei Verwandten von Joanna und dort haben wir erlebt, was es hier auch für reiche Menschen gibt. Das war erschreckend zu sehen wie die Schere von arm und reich hier scheinbar noch weiter auseinader geht. Auf dem Rückweg sind wir durch ganz vielen Bananen und Kaffee-Plantagen gefahren - das war echt schön. Das Allertollste war, dass die Familie schon ein Stück am Hang vom Kilimanjaro wohnt und wir konnten auf dem Rückweg den Gipfel so nah vor uns sehen als könnten wir ihn anfassen. Dazu kam noch, dass gerade die Sonne unterging und der Schnee auf dem Gipfel orange schimmerte. Ich habe versucht Fotos zu machen, doch ein Foto kann die Wirklichkeit leider nicht übertreffen...  
Am  Donnerstag vor Silvester sind wir nach Arusha gefahren. Das ist hier im Norden die nächstgrößere Stadt von Moshi. Das Krasse ist, dass man 2 Stunden unterwegs ist, für diese Fahrt aber umgerechnet nur 1 € bezahlt. Wenn das in Deutschland nur auch so wär...  ;)
Aber generell sind hier die Entfernungen ganz anders und die Menschen gehen mit ihnen auch anders um. Wenn ich z.B. erzähle, dass man von uns nach Italien 12h Auto fährt, fragen sie ob wir nicht mal den Papst gesehen haben, denn das wär ja wirklich nah. J Wenn man hier bedenkt, dass es nicht ungewöhnlich ist, wenn man hier mal drei Tage Bus fährt ist das aber auch kein Wunder.
In Arusha lebten wir bei zwei andern Freiwillgen (Fabian und Lukas) von unserm Projekt, die in einem Slum wohnen und dort versuchen mit Sport die Kinder von der Straße zu holen. Sie leben dort in eine kleinen Wohnung in der noch zwei weitere Freiwillge aus Irland leben. An Silvester waren wir dort in der Kirche. Und dort sind dann nicht nur Katholiken sondern dort trifft sich dann das ganze Viertel. Erst war von halb 11 bis halb12 eine heilige Messe und dann war noch verschiedenes  Programm wo z.B. der Chor gesungen, oder die Blaskapelle gespielt hat. Dann wurde irgendwann runter gezählt und um Null Uhr sind alle völlig ausgerastet!!!
Das war der absolute Hammer was dort in der Kirche loswar. Da war so eine super Stimmung. Jeder hat jeden umarmt und alle haben getanzt und die Blaskapelle hat gespielt. Das war wirklich der absolute Wahnsinn!!! Alle sind vor den Altar getanzt und haben dort weiter getanzt. Da hat mich ein Mädchen einfach an die Hand genommer und wir tanzten zusammen J irgendwann haben die Menschen die beiden Priester auf die Arme genommen und hochgeworfen. Dann haben wir die Nationalhymne gesungen. Nach diesem ganzen Trubel saßen wir wieder in der Wohnung haben Popcorn gemacht, Pfannkuchen gegessen und noch weiter gefeiert.
Die Tage dort waren echt schön, am Tollsten waren die vielen kleinen Kinder und die aufgeschlossenen und freundlichen Menschen. Wir wurden oft eingeladen und es war toll trotz der Armut so viel Gastfreundschaft zu erfahren... 
Ein weiteres Highlight war, dass wir am Sonntag zum Snakepark gefahren sind und dort hatte ich dann eine kleine Schlange um den Hals und wir konnten auf Kamelen reiten, das war echt cool. Davon sind auch ein paar lustige Fotos entstanden.
Wieder in Himo angekommen hatten wir volles Haus, da Exerzitien stattfanden und dazu waren hier mindestends 20 Schwestern angereist.
Jetzt hat die Schule wieder angefangen und wir haben richtig was zu tun. Am ersten Tag wurden die neuen Kinder eingeschult, aber das darf man sich hier nicht so wie bei uns vorstellen, sondern eher so, dass die Eltern kommen und ihr Kind anmelden, das wars. Der erste Tag war ebenso geprägt von Kindergeschrei, denn die kleinen Kinder die mit 3 Jahren in den Kindergarten kommen, wollten lieber zu ihrere Mama.
In der zweiten Woche hat die Schule einen neuen Lehrer bekommen, der gleich zum Schuldirektor ernannt wurde. Und er bringt wirklich gute Veränderunge mit in die Schule. Es wurde z.B. viel neues Schulmaterial gekauft: Schulbücher, Klassenbücher und Schwämme usw. Außerdem hat er einen gute durchstrukturierten Stundenplan für jede Klasse erstellt. Christine und ich waren auch völlig begeistert, allerdings ließ das dann in der dritten Woche schon etwas nach, da die Umsetzung doch nicht so einfach ist wie gedacht und das Vieles noch unklar ist. Doch wir greifen den Lehrern tatkräftig unter die Arme und korrigieren die Aufgaben von den Schülern, gestalten die Pausen mit Spielen und versuchen zwischen den Stunden auch für Abwechslung mit Singspielen zu sorgen.
An einem Punkt muss ich mich allerdings sehr zusamme reißen und das ist, wenn die Lehrer sich von einem Schüler einen Stock von draußen holen lassen und dann die Kinder damit schlagen. Das hab ich bisher zweimal erlebt und es ist schrecklich so etwas mitzubekommen. Wir konnten da mit einer älteren Schwester  aus unsere Community die auch Lehrerin war drüber sprechen und die war auch unserer Meinung. Allerdings sind wir natürlich auch in einer schwierigen Situtation und können den Lehrern, also quasi unsern Vorgesetzen, nicht vorschreiben dass sie nicht schlagen dürfen. Allerdings wollen Christine und ich jetzt versuchen, einh besseres Bespiel vorzuleben und mit Belohnung für gutes Verhalten die Kinder anspornen und omit auch die Lehrer.
Letzte Woche sind wir das erste Mal zum Chor in Himo gegangen. Dort sind die meisten Mitglieder leider zwischen 30 und 50 Jahre, doch sie sind trotzdem alle total herzlich und freundlich. Da drei Mal in der Woche Probe ist und man in der Kirche zusammen singt, sieht man sich oft und lernt alle besser kennen. Letzten Sonntag waren wir sogar schon bei einer Frau vom Chor eingeladen. Das war echt aufregend. Es wurde sogar extra ein Fotograf bestellt der festhält dass die „Weißen/Mzungus“ bei ihr zu Besuch waren. J
Vor zwei Wochen schon haben Christine und Ich unsere ersten Rockaufträge bei einer Schneiderin in Auftrag gegeben und letzte Woche konnten wir sie abholen. Sie sind total schön geworden.  Das krasse ist, dass man fürs Schneidern umgerechnet nur 2 € bezahlt, darum haben wir uns gleich noch neuen Stoff ausgesucht und wieder welche in Auftrag gegeben. Diesmal sogar ein Rock mit Bluse dazu. Mal gucken wie das wird...
Neben unserem Wohnhaus hier ist jetzt eine kleine Baustelle, da dort noch ein Haus gebaut werden soll. Bis Ende April soll es fertig sein, mal gucken ob wir die Einweihung von dem Gebäude vor unserem Abflug noch mitbekommen. J
Mit der Sprache wird es immer einfacher und wir lernen jeden Tag Neues dazu.
Im Februar sind wir  fast nur unterwegs. In der ersten Woche wollen Christine und ich mit den zwei Freiwilligen aus Arusha den Mount Meru besteigen. Er ist der zweithöchste Berg Tansanias, ist aber um einiges günstiger als die Besteigung des Kilimanjaros. Danach treffen sich dann alle Freiwilligen in Dar es Salaam zum Zwischenseminar. Da durch schwierige Umstände eine Freiwillige von uns schon nach Hause fliegen musste, kommt zum Zwischenseminar noch eine neue Freiwillige mit dazu. Auf die sind wir schon sehr gespannt. Nach dieser Woche machen wir noch mit ein paar Anderen zusammen eine Woche Urlaub auf Sansibar. Da freu ich mich schon sehr drauf.
Das wären erstmal meine Neuigkeiten.
Ich freue mich über jegliche Antworten per Mail...
... aber auch per Post ( am Besten vorm Abschicken aber eine Kopie anfertigen, da man nicht grantieren kann das alle Post auch wirklich ankommt. Versucht es doch trotzdem mal J)
Dorothea Hippe                                                                                                                                                         Holy Spirit Communty
Säkularinstitut for Women
P.O.Box 8563
Moshi

Ganz liebe sonnige Grüße
Eure Dorothea